Bootfitting ersetzt keinen
Skischuh nach Maß
Häufig erzählen Kunden, dass sie sich ihren früheren Skischuh von einem Bootfitter haben machen lassen, der Skischuh aber trotzdem nicht passt oder sogar schmerzt. Viele Hersteller und Fachhändler werben mittlerweile damit, dass sie Bootfitting anbieten und ihren Kunden so einen Skischuh nach Maß anfertigen können. Das stimmt aber nicht. Unter Bootfitting versteht man lediglich das „Optimieren“ einer bestehenden, standardisierten „Grundform“ eines Skischuhes.
Im Gegensatz dazu entsteht ein maßangefertigter Skischuh aus mehreren ausgewählten Komponenten für Ihren Fuß. Das sind die Skischuhschale, der zu schäumende Innenschuh und eine eigens für Sie angepasste Einlegesohle. Nur so lässt sich die Individualität Ihrer anatomischen Gegebenheiten berücksichtigen. Erst dann kann ein spannungs- und druckfreier Skischuh erschaffen werden.
„Ein sogenannter Bootfitter macht keine Skischuh-Maßanfertigung, sondern er verbessert lediglich einen schon existierenden Skischuh für den Kunden.“
Das machen Bootfitter mit einem Skischuh
„Was Bootfitting beinhaltet, lässt sich nicht klar sagen. Das ist so, als wollte man einen Pudding an die Wand nageln.“
Das macht einen Skischuh nach Maß aus
- Skischuhschale (ohne Innenschuh darin!)
- Doppelwandiger Innenschuh mit Schläuchen am Schaft
- Zwei Flaschen, in denen der Schaum zum Ausschäumen der Innenschuhen enthalten ist
- Eine Einlegesohle (nicht vorgeformt, sondern ein flacher Rohling), um ein individuelles Fußbett anzufertigen
Die häufigsten Problemstellen bei Skischuhen
- Skischuhe für kräftige und dicke Waden
- Skischuhe für schmale und breite Füße
- Skischuhe für hohen Rist / hohen Spann
Pro
- Es gibt selbstverständlich Skifahrer und Skifahrerinnen, die keine oder nur geringfügige Probleme mit ihren Skischuhen haben.
- Für diese Zielgruppe ist ein Skischuh, der ev. mit einer Einlegesohle vom Bootfitter verbessert wird, eine gute Sache.
- Den Fahrer drückt lediglich ein bisschen der Knöchel, dann kann mit einem Weitungswerkzeug ausgebeult und mehr Platz geschaffen werden.
Contra
- Die Grenzen des Bootfittings sind eng gezogen. Grundsätzlich muss klar sein: Mit Bootfitting kann ein Skischuh punktuell weiter gemacht werden – nur bis zu fünf Millimetern.
- Unmöglich ist es, den Skischuh schmäler zu machen, um mehr Halt oder einen flächigeren Kontakt zu bekommen. Mit Bootfitting können nie Räume gefüllt oder lockere Stellen behoben werden.
- Deshalb kann an der Grundpassform des Skischuhes nur partiell (nicht flächig) nachgebessert werden, weil sonst wieder neue Probleme entstehen. Dazu einige Beispiele zum besseren Verständnis:
- Bsp. 1: Bei einem Senkfuß (Volksmund: Plattfuß) schmerzt wegen der Fehlstellung meist der Innenknöchel. Durch das Weiten innen wird der Skischuh an der Außenseite zu weit. Der Kunde rutscht und hat keinen Halt mehr.
- Bsp. 2: Häufig weiten Bootfitter den Vorfußbereich, weil dieser dem Kunden zu eng ist. Die Folge: Durch das Auseinanderziehen senkt sich die Höhe der Skischuhschale ab und drückt schmerzhaft auf den Rist. Hier verursacht das Bootfitting selber ein neues Problem.
- Bsp. 3: Fünf Millimeter reichen oft nicht aus, um für Problemstellen wie Hallux Valgus, Überbeine und sehr große Knöchel genügend Raum zu schaffen.
Der Skischuh ist hier zu eng und da zu weit: Da hilft kein Bootfitting!
- Bei dem häufigsten Passformproblem gibt es beim Bootfitting gar keine Lösung: Wenn der Skischuh an einer Stelle zu weit und an der anderen Stelle zu eng ist (Füße/Waden oder Vorfuß/Knöchel).
- Bsp. 4: Bei Kunden mit schmalen, kleinen Füßen, aber kräftigen Waden ist das Scheitern beim Bootfitting vorprogrammiert. Dieses Problem betrifft viele Frauen.
- Bsp. 5: Dasselbe gilt für Männer mit schmalen Unterschenkeln und kräftigen Füßen, diese Konstellation ist mit Bootfitting unlösbar!